Hennesee - Kahler Asten
7 Minuten Lesezeit, bin in Quassel-Laune. 😁
Also 30km, um von 330 auf 842m zu kommen, alles klar? 😇 Hinzu kommen 3km Abstieg vom Kahlen Asten, ich wurde am Sahnehang abgeholt.
Ich konnte bzw. wollte mich nicht lange im Tal am Hennesee aufhalten. Jetzt geht es auf den Buckel in der Bildmitte, der ist immerhin schonmal 200m höher als ich hier unten. Das ist wieder der bis zu 654m hohe goldene Strauch. Ich habe ihn diesmal etwas seitlich gequert, bis 600m ging es rauf:
Eigentlich hatten wir ja Sonntag eine nordwestliche und Montag eine nördliche Luftströmung, die ab Dienstag auf Nordost drehte. Und zwar weil ein Hochdruckgebiet von Großbritannien nach Skandinavien zog und sich dort festsetzte. Das sind eigentlich recht kalte Luftströmungen in Kombination mit Feuchtigkeit von Nord- und Ostsee her, also die perfekten Bedingungen für einen Wintereinbruch bis in tiefe Lagen... möchte man meinen:
Quelle https://www.wetteronline.de/profiwetter/europa
Na, da sieht man aber unten am Hennesee mal garnix von. Und selbst hier auf 588m (in der unteren rechten Ecke des Wegweisers) lag so gut wie nix und der Weg war auch nicht gefroren:
Der Grund ist folgender: Das Wetter richtet sich nicht nur nach der Großwetterlage, sondern auch nach der Vorgeschichte. Es kann nicht einen Tag 10°C und am nächsten Tag -20°C haben. Und die Vorgeschichte war in diesem Dezember bis letzten Samstag extrem warm, wie im Durchschnitt Ende Oktober. Und zwar nicht nur in Deutschland, sondern in ähnlicher Ausprägung auch in Skandinavien. Die erwähnte Nord- bis Nordostströmung war sozusagen ein abgemilderter Wintereinbruch:
Quelle https://www.wetteronline.de/?gid=euro&iid=euro&metparaid=TND&month=12&pcid=pc_rueckblick_data&pid=p_rueckblick_colormap&sid=ColorMap&year=2018
Die Umstellung auf nördliche Windrichtungen hatte ihren Effekt. Letzten Freitag wurden auf dem Kahlen Asten noch knapp 7°C gemessen, seit Montag hat er Dauerfrost. Sie lief nur auf einem höheren Niveau ab, als sonst:
Quelle https://www.wetteronline.de/wetterdaten/rothaargebirge?iid=10427&metparaid=TXLD&month=12&period=4&year=2018
Aber im Hochsauerland sieht die Schneelage anders aus, auch auf fast gleicher Höhe wie am goldenen Strauch. Auf dem folgenden Foto bin ich am Rimberg auf 660m auf einem Südosthang mit Blick runter auf 600m (links), da liegen aber schon ein paar cm durchbrochene Schneedecke. Das liegt an der Exponiertheit: Der Goldene Strauch steht mit an vorderster Front und muss sich gegen die (im Winter) milde Atlantikluft stämmen. Hier ist man am Hang eines 700ers und wird in südlicher Richtung von der Hunau (um die 800m) gegen Warmluft abgeschirmt. Hier war ich auch Mitte November bei der Tour um die hohe Lied:
Das Foto ist auf dem Hunau-Gipfel, 818m. Hier gab es ebenfalls seit Montag Dauerfrost. Schon hält sich Raureif in den Bäumen und es liegen ca 10cm Schnee. Auf dem Kahlen Asten waren die Höchstwerte seitdem ja näher an -1°C (s.o.), da blieb es auch hier unter 0°C...
... aber nur im Schatten hielt sich der Schnee perfekt. In der Sonne hält sich der Raureif nicht und auch der Schnee auf den Bäumen taut, bei -2°C zu dem Zeitpunkt:
Im Januar und erst Recht im Februar sagt man ja "die Sonne hat schonwieder Kraft." - Äh, und was ist das jetzt, 9 Tage vor dem kürzesten Tag auf 800m üNN? Hat die Sonne jetzt etwa immernoch Kraft? Dann macht man's sich aber langsam beliebig. Man kann es von der einen und der anderen Seite beleuchten:
- Einerseits liegt das Sauerland auf gut 51° nördlicher Breite. Der Polarkreis (wo die Sonne am 21.12. nicht aufgeht) ist auf gut 66° Nord. Da sind wir immerhin etwa 1700km Luftlinie weiter südlich. Fliegt man dieselbe Distanz von hier aus nach Süden, befindet man sich in Nordafrika! Die Sonne hat hier immer etwas Kraft, auch am 21.12.
- Andererseits kann man die Kraft der Sonne in stark, mittelmäßig und schwach einteilen, wenn man will. Das sind jeweils 4 Monate. Dann ist die Sonne vom 21.10. bis zum 21.2. schwach.
Was natürlich stimmt: Sie erreicht bei weitem nicht jede Ecke. Sobald sich die Bäume ein bisschen gegenseitig Schatten spenden, ist von Tauwetter nix mehr zu sehen, weil unter 0°C:
Tja, das kommt davon, wenn man Mitte Dezember meint, 33km wandern zu müssen: Man kommt automatisch in die Dunkelheit. War aber Absicht, ich will ja meine Stirnlampe nicht nur beim Hollenmarsch gebrauchen. Und man kann die beleuchteten Rentiere auf dem kahlen Asten unten rechts im Bild und die blaue Turm-Beleuchtung oben im Bild besser erkennen:
Und hier wurde ich abgeholt, am Sahnehang, dem Nordwesthang am kahlen Asten. Die Kunstschnee-Produktion läuft, ich hatte auf den letzten Metern leichten Schnee-Griesel. 😁
Noch zur Wettervorhersage: Die oben angesprochene Nordostlage hält sich noch bis Samstag. Dabei wird es auch noch ein Stückchen kälter mit Nachtfrost bis in die Großstädte am Rhein. In den kältesten Hochtälern des Sauerlands sind dann durchaus -10°C drin. Dauerfrost gibt's oberhalb ca 300-400m, knappe Sache am Hennesee am Freitag und Samstag. 😁
Aber ab Sonntag will ein Atlantiktief mitreden. Seine Niederschläge treffen auf die eingeflossene Kaltluft, das gibt Schnee und Eisregen mit steigender Schneefallgrenze:
Quelle https://www.wetteronline.de/profiwetter/europa
Weiter kann man im Moment nicht gucken. Regeneriert sich das Hoch und es wird bei trockenem Wetter kälter? Oder setzt sich das Atlantiktief durch? Wenn ja, wie warm wird es genau? Reicht es noch für Schnee oberhalb 700m? Nach jetzigem Stand ja. Aber vor Tagen waren auch +1 bis +2°C für den kahlen Asten prognostiziert. Das ist dann genau der Unterschied zwischen Schneezuwachs und massivem Tauwetter.
LG
Also 30km, um von 330 auf 842m zu kommen, alles klar? 😇 Hinzu kommen 3km Abstieg vom Kahlen Asten, ich wurde am Sahnehang abgeholt.
Ich konnte bzw. wollte mich nicht lange im Tal am Hennesee aufhalten. Jetzt geht es auf den Buckel in der Bildmitte, der ist immerhin schonmal 200m höher als ich hier unten. Das ist wieder der bis zu 654m hohe goldene Strauch. Ich habe ihn diesmal etwas seitlich gequert, bis 600m ging es rauf:
Naja, mit zunehmender Höhe verbessert sich die Aussicht. Es kam sogar etwas die Sonne raus: 😃
Eigentlich hatten wir ja Sonntag eine nordwestliche und Montag eine nördliche Luftströmung, die ab Dienstag auf Nordost drehte. Und zwar weil ein Hochdruckgebiet von Großbritannien nach Skandinavien zog und sich dort festsetzte. Das sind eigentlich recht kalte Luftströmungen in Kombination mit Feuchtigkeit von Nord- und Ostsee her, also die perfekten Bedingungen für einen Wintereinbruch bis in tiefe Lagen... möchte man meinen:
Quelle https://www.wetteronline.de/profiwetter/europa
Na, da sieht man aber unten am Hennesee mal garnix von. Und selbst hier auf 588m (in der unteren rechten Ecke des Wegweisers) lag so gut wie nix und der Weg war auch nicht gefroren:
Der Grund ist folgender: Das Wetter richtet sich nicht nur nach der Großwetterlage, sondern auch nach der Vorgeschichte. Es kann nicht einen Tag 10°C und am nächsten Tag -20°C haben. Und die Vorgeschichte war in diesem Dezember bis letzten Samstag extrem warm, wie im Durchschnitt Ende Oktober. Und zwar nicht nur in Deutschland, sondern in ähnlicher Ausprägung auch in Skandinavien. Die erwähnte Nord- bis Nordostströmung war sozusagen ein abgemilderter Wintereinbruch:
Quelle https://www.wetteronline.de/?gid=euro&iid=euro&metparaid=TND&month=12&pcid=pc_rueckblick_data&pid=p_rueckblick_colormap&sid=ColorMap&year=2018
Die Umstellung auf nördliche Windrichtungen hatte ihren Effekt. Letzten Freitag wurden auf dem Kahlen Asten noch knapp 7°C gemessen, seit Montag hat er Dauerfrost. Sie lief nur auf einem höheren Niveau ab, als sonst:
Quelle https://www.wetteronline.de/wetterdaten/rothaargebirge?iid=10427&metparaid=TXLD&month=12&period=4&year=2018
Aber im Hochsauerland sieht die Schneelage anders aus, auch auf fast gleicher Höhe wie am goldenen Strauch. Auf dem folgenden Foto bin ich am Rimberg auf 660m auf einem Südosthang mit Blick runter auf 600m (links), da liegen aber schon ein paar cm durchbrochene Schneedecke. Das liegt an der Exponiertheit: Der Goldene Strauch steht mit an vorderster Front und muss sich gegen die (im Winter) milde Atlantikluft stämmen. Hier ist man am Hang eines 700ers und wird in südlicher Richtung von der Hunau (um die 800m) gegen Warmluft abgeschirmt. Hier war ich auch Mitte November bei der Tour um die hohe Lied:
Das Foto ist auf dem Hunau-Gipfel, 818m. Hier gab es ebenfalls seit Montag Dauerfrost. Schon hält sich Raureif in den Bäumen und es liegen ca 10cm Schnee. Auf dem Kahlen Asten waren die Höchstwerte seitdem ja näher an -1°C (s.o.), da blieb es auch hier unter 0°C...
... aber nur im Schatten hielt sich der Schnee perfekt. In der Sonne hält sich der Raureif nicht und auch der Schnee auf den Bäumen taut, bei -2°C zu dem Zeitpunkt:
Im Januar und erst Recht im Februar sagt man ja "die Sonne hat schonwieder Kraft." - Äh, und was ist das jetzt, 9 Tage vor dem kürzesten Tag auf 800m üNN? Hat die Sonne jetzt etwa immernoch Kraft? Dann macht man's sich aber langsam beliebig. Man kann es von der einen und der anderen Seite beleuchten:
- Einerseits liegt das Sauerland auf gut 51° nördlicher Breite. Der Polarkreis (wo die Sonne am 21.12. nicht aufgeht) ist auf gut 66° Nord. Da sind wir immerhin etwa 1700km Luftlinie weiter südlich. Fliegt man dieselbe Distanz von hier aus nach Süden, befindet man sich in Nordafrika! Die Sonne hat hier immer etwas Kraft, auch am 21.12.
- Andererseits kann man die Kraft der Sonne in stark, mittelmäßig und schwach einteilen, wenn man will. Das sind jeweils 4 Monate. Dann ist die Sonne vom 21.10. bis zum 21.2. schwach.
Was natürlich stimmt: Sie erreicht bei weitem nicht jede Ecke. Sobald sich die Bäume ein bisschen gegenseitig Schatten spenden, ist von Tauwetter nix mehr zu sehen, weil unter 0°C:
Tja, das kommt davon, wenn man Mitte Dezember meint, 33km wandern zu müssen: Man kommt automatisch in die Dunkelheit. War aber Absicht, ich will ja meine Stirnlampe nicht nur beim Hollenmarsch gebrauchen. Und man kann die beleuchteten Rentiere auf dem kahlen Asten unten rechts im Bild und die blaue Turm-Beleuchtung oben im Bild besser erkennen:
Und hier wurde ich abgeholt, am Sahnehang, dem Nordwesthang am kahlen Asten. Die Kunstschnee-Produktion läuft, ich hatte auf den letzten Metern leichten Schnee-Griesel. 😁
Noch zur Wettervorhersage: Die oben angesprochene Nordostlage hält sich noch bis Samstag. Dabei wird es auch noch ein Stückchen kälter mit Nachtfrost bis in die Großstädte am Rhein. In den kältesten Hochtälern des Sauerlands sind dann durchaus -10°C drin. Dauerfrost gibt's oberhalb ca 300-400m, knappe Sache am Hennesee am Freitag und Samstag. 😁
Aber ab Sonntag will ein Atlantiktief mitreden. Seine Niederschläge treffen auf die eingeflossene Kaltluft, das gibt Schnee und Eisregen mit steigender Schneefallgrenze:
Quelle https://www.wetteronline.de/profiwetter/europa
Weiter kann man im Moment nicht gucken. Regeneriert sich das Hoch und es wird bei trockenem Wetter kälter? Oder setzt sich das Atlantiktief durch? Wenn ja, wie warm wird es genau? Reicht es noch für Schnee oberhalb 700m? Nach jetzigem Stand ja. Aber vor Tagen waren auch +1 bis +2°C für den kahlen Asten prognostiziert. Das ist dann genau der Unterschied zwischen Schneezuwachs und massivem Tauwetter.
LG
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