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Bericht vom Hollenmarsch 2019 101km-Distanz

11 Minuten Lesezeit

Und ich bin noch nicht satt geworden,
das war jetzt das 4.mal, dass ich die 101km gewandert bin... also wirklich gewandert bin, bis ins Ziel, nicht vorher ausgestiegen. Ich kenne allerdings ne Teilnehmerin, die schon deutlich über 10mal die 101 gewandert ist. 😲 Ich weiß nicht, ob ich so lange durchhalte. 😊 Ich habe allerdings versucht, eine Wanderfreundin ins Ziel zu coachen, quasi Hollenmarsch-Wanderführer. Und zwar die, die mit mir die 50km gewandert ist.

Im privaten Kreis spreche ich von 100km, denn es sind tatsächlich 100,4km (Streckenverlauf). Hauptsache 100km, das ist das wichtigste. 💪 Der Hollenmarsch (bzw. auch Hollenlauf, es wird auch gejoggt) heißt aber wirklich so. Da wurden keine 2 Punkte über dem o vergessen. "Die Hollen" ist ein altes Wort für "die Hohen" und die soll es weit über dem Talgrund gegeben haben, so die Legende (ein bisschen runterscrollen). An einer dieser eingestürzten Höhlen kommt man bei km2,9 vorbei. Hoch gelegen ist die Stelle jedenfalls, 200m über dem Talgrund. Ein erster knackiger Anstieg, damit die Teilnehmer gleich wissen, was die Glocke geschlagen hat. 😈

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Die Szene ist immer schön: Der Sonnenungergang über Westernbödefeld. Dafür muss man allerdings die Beine etwas in die Hand nehmen bzw. 5km/h gehen, sonst ist sie weg. Nächstes Jahr geht die Sonne noch ein bisschen früher unter, weil der Hollenmarsch vom Datum her wieder einen Tag eher stattfindet.

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Hinterher fällt man auf 4km/h zurück. Das heißt nicht, dass man zu schnell angegangen ist. Man wird automatisch langsamer, das geht nicht anders auf 100km. Da kann man sich das Tempo so gut einteilen wie man will. 5km/h am Anfang und 4km/h jenseits km50 sind schon ok, mit Pausen schafft man's dann in 25 Stunden bzw. bis zum Sonnenuntergang am Samstag. Ich war anfangs unter den letzten. Ok, war ich im Ziel auch. Aber ich habe viele überholt, die später ausgestiegen sind. 100km anzugehen ist das eine, wirklich ins Ziel zu kommen das andere.

Außerdem sind 4km/h auch noch schnell: damit erledigt man so'ne 20km-Tagesetappe zwischen Mittag- und Abendessen bzw. zwischen 13:30 und 18:30 Uhr. Die sollte man aber schon annähernd bringen. Start ist um 19Uhr und Zielschluss ist um 21:30 des Folgetages, d.h. man hat 26,5 Stunden Zeit für 100,4km, ergibt 3,79km/h inklusive Pausen.

Noch eine schöne Aussicht auf das beleuchtete Bödefeld mit der Abenddämmerung im Hintergrund eröffnet sich auf dem 710m hohen Kreuzberg. Allerdings ist das der steilste Anstieg von den ganzen 100km, mal eben 230 Höhenmeter auf 2,4km Strecke. 😎

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Es ist schon schön bei Nacht, im Mondschein zu wandern. Verlaufen kann man sich auch nicht, weil alle paar Hundert Meter gelb-schwarze Bänder die Strecke markieren, siehe auch Foto 1 und 2. Wenn gerade kein Baum da steht, dann stellt man einen Stab auf. 😃

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Die frühen Morgenstunden sind für den Kreislauf am belastendsten. Dann merkt der Körper, dass er nicht geschlafen hat und es wieder hell wird, auf den nächsten Tag zu geht. Meiner Wanderfreundin wurde das zum Verhängnis, es machte keinen Sinn mehr. Und weil wir vorher auf der Strecke schon ein paarmal eine Pause eingelegt haben, ging natürlich unsere Geschwindigkeit in den Keller. Auf einmal war der anfängliche Vorsprung auf die 4km/h komplett wieder aufgebraucht und es wird am Ende ja schwerer. Ich ging alleine weiter und war selber in einer relativen Krise, ich fiel hinter die 4km/h zurück.

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Als ich im Rhein-Weser-Turm ankam, packten die Helfer gerade zusammen, weil langsam der Hotelbetrieb losgehen sollte. Nach 9Uhr wird der Verpflegungspunkt verlegt auf den Parkplatz vor dem Turm. Ich kam aber noch rechtzeitig für den Masseur, der bewirkt immer Wunder bei mir. War aber auch nötig, denn ich hatte Rückstand auf die 4km/h. Ich war etwas besorgt, ob ich es noch rechtzeitig ins Ziel schaffe. Getränke habe ich im Turm nicht mehr gekriegt, die habe ich am "neuen" Verpflegungspunkt nachgefüllt.

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An den 4km/h orientiere ich mich aus folgendem Grund: Ich hätte ja theoretisch noch 1,5 Stunden mehr Zeit (25 gegenüber 26,5Stunden)... will ich aber nicht. 25 Stunden bedeuten Ankunft um 20Uhr. Abends wird es schnell kälter, das kann einen großen Unterschied zu 21:30Uhr ausmachen. Wenn man dann am späten Abend die Hunau runter kommt, nach schlafloser Nacht, mit über 90km in den Beinen, dann kann man sich unterkühlen und erkälten. Um 20Uhr geht das noch, dann steht die Sonne noch recht hoch, die abendliche Abkühlung fängt erst langsam an. Deshalb war es wichtig, dass ich nach der Massage wieder richtig in Tritt kam. Dazu trug auch der Sonnenschein bei. Dann weiß der Körper, dass es Tag ist und er wach zu sein hat. Die körperliche Aktivität ist auch noch ein Faktor:

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Und ich holte Zeit auf, obwohl ich jetzt im schwierigen letzten Drittel (jenseits km67) war. Bis km30 ist es krass, da muss man ca 900 Höhenmeter klettern, zum Hollenhaus, auf die Hunau und über den Kahlen Asten. Der Mittelteil ist relativ einfach... ich betone relativ, bevor mich die Rheinländer, Ruhrgebiet'ler und Niederländer steinigen. 😊 Aber da sind die Anstiege nur um die 50hm hoch, maximal 70, während man vorher teils über 200 Höhenmeter klettern musste. Im letzten Drittel sind die Anstiege wieder um die 100hm und es gibt ein paar steile Abstiege mit um die 70hm. Aber ich war wieder auf dem Dampfer bzw. hatte mich bekrabbelt, wie man im Sauerland sagt. Ich war wieder auf Kurs 25 Stunden bzw. 4km/h. Zeitweise begleiteten mich 100km-Läufer, die waren Samstag Morgen um 6 Uhr gestartet. Bergauf jenseits km80 mussten sie aber auch gehen:

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Letzter Verpflegungspunkt: nasse Wiese, km95. Ein Bier habe ich meinem Kreislauf zwar nicht zugemutet, aber so'n Pinneken Maracuja-Likör zur Feier des Tages wird mir mein Körper wohl noch verzeihen. Vorsicht: extreme Müdigkeit verstärkt die Wirkung von Alkohol massiv. Und es geht noch von 740m runter auf 460m üNN, da sollte man nicht zu wackelige Beine haben. Ich fühlte mich aber noch halbwegs... angesichts der Umstände... im Vergleich zu den 3 vorigen Jahren... relativ 😁... gut.

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Na bitte, so wollte ich das: Bödefeld bei Sonnenuntergang erreichen. Nicht in der Abenddämmerung, wenn es schon deutlich kälter geworden ist und mit jeder Minute kälter wird. 😃 Und ich hatte mir an den Verpflegungspunkten durchaus ne Viertelstunde Pause erlaubt.

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Letztendlich blieb ich sogar einige Minuten unter den 25 Stunden, bergab ist man halt automatisch schneller. Damit bin ich 10.letzter geworden, aber mir geht es nur um's ankommen. Ich habe 45€ bezahlt und als Gegenleistung 26,5 Stunden Zeit, es mir gut gehen zu lassen bzw. das Erlebnis auszukosten. Außerdem habe ich ja die Geschichte von der Treppenstufe bzw. der weise aufgestellten Bank erzählt. Ich habe auch eine Treppenstufe vor dem Haus, zur Toilette geht es nochmal 2 Stufen rauf und runter und zu meinem Bett nochmal 2 rauf. Diese 5 Stufen waren nun zum 4.mal keine zu hohe Hürde für mich. Ebensowenig wie die 100m Fußweg vom Ziel zum Auto, das mich abholte. Man muss sich nach den 100km einen letzten Rest an Kraft verwahren, um ins Bett zu kommen.

Jetzt habe ich  bis übernächstes Wochenende Urlaub... kann ich ruhig schreiben, mein Haus ist bewacht. Wir lesen uns im Juni wieder. Der startet übrigens dann doch  mal deutlich wärmer bzw. der Sommer bricht alles in allem durch. Für's wandern waren um die 15°C mit Sonne im Hochsauerland am Samstag meines Erachtens gerade richtig. 😃

LG

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