Bericht vom Hollenmarsch 2018 101km
mein jährlicher Saisonhöhepunkt stand an. Nehmt euch 10 Minuten Zeit, wenn ihr den Beitrag ganz lesen wollt. Er ist lang, gehört sich ja so, wenn man 101km wandert und davon umfassend berichten will. Und wenn ihr noch (viel) mehr Zeit habt, dann könnt ihr in meinem Archiv (sortiert nach Distanzen) erfahren, wie ich mich seit März 2018 darauf vorbereitet hab. Und wie ich mich ein ganzes Jahr lang fit gehalten habe, um 2019 wieder 101km zu finishen.
Beim Hollenmarsch nehme ich seit 2010 teil und es war 2018 mein dritter 101er. Ich habe keine Ambitionen was die Zeit angeht, einfach überleben und genießen. Naja, Samstag vor Sonnenuntergang ankommen, sonst wird's sofort deutlich kälter und es fallen mir nach schlafloser vorheriger Nacht möglicherweise die Augen zu. Aber Start ist um 19Uhr und Sonnenuntergang ist ca um 21Uhr, ich hab für das Vorhaben also 26 Stunden Zeit. 😎 Hey, jetzt hab ich genug Blogeinträge geschrieben, damit mir Smileys freigeschaltet werden, juhuu. 😃
Das war ich am Start, der mit dem grünen Rucksack, blauem Hollenmarsch-Hemd und hellem Hut. Ich war einer der wenigen mit Hut, fand ich komisch bei dem vorhergesagten sehr sonnigen Samstag. Es gab zwar viele mit Kappe, aber da kommt ja die Sonne trotzdem an große Teile des Kopfes. Die Helfer erkannten mich jedenfalls teilweise wieder: "ah, da kommt der mit Hut."
Na dann mal los, gleich hoch auf 700m üNN am Südhang der Osterwalder Höhe bei km5. "Unten" auf 600m ist Osterwald, dahinter die Hunau mit 750-800m:
2km weiter hatte man ne schöne Aussicht auf Bödefeld... letzte Gelegenheit, den Tag entspannt ausklingen zu lassen. Nein, nicht mit mir, ich hab 45€ bezahlt, da geb ich mich nicht mit der 14km-Aufwärmrunde zufrieden. Hinter Bödefeld ging es auf die Berge rechts von der Bildmitte hoch, das war mit 280 Höhenmetern auch der größte Anstieg auf den 101km.
Tja, und dann war es auf einmal Nacht... in der Nähe des Verpflegungspunkts nasse Wiese, km20. Der Mond war schon recht voll: 🌔👀
Nachts ist es nicht ganz dunkel. Man erkennt die Umrisse von Wolken, Bäumen und Bergkämmen. Ok, die Dörfer leuchten für sich und die Büsche in der unteren Bildmitte wurden von meiner Stirnlampe angeschienen. Das Foto entstand am Kahlen Asten, km28:
Da geht's lang, in Pfeilrichtung auf Langewiese zu und anschließend über die Berge im Hintergrund. Hier bei km31 übersah man die nächsten ca 5km:
Kurz vorm Verpflegungspunkit Kühhude wurde es bei km39 langsam wieder hell, wenn man Richtung Nordosten blickte. Noch brauchte man Stirnlampe:
Der folgende Abschnitt zwischen den Verpflegungsstationen Kühhude und Jagdhaus bestand größtenteils aus Wald, das war beeindruckend. Da weiß ich garnicht, bei wieviel km dieses Foto entstand, weil sich die Abschnitte ziemlich ähneln. Und ehrlich gesagt hatte ich im Morgengrauen um 5Uhr auch andere Sorgen. So'ne schlaflose Nacht geht nicht spurlos an einem vorbei, auch wenn man beim Wandern aktiv ist. Der Kreislauf ist dann schon ziemlich unten, das bessert sich mit dem Sonnenaufgang. Dann kommt der Körper wieder in Schwung weil er merkt, dass ein neuer Tag beginnt. So tickt die innere Uhr: 🕔
Hinter dem Verpflegungspunkt Jagdhaus hatte man bei km50 wieder Aussicht. Erst geht's runter ins tief eingeschnittene Lennetal und dann erheben sich auf der anderen Seite die Saalhauser Berge, die auch bis knapp 700m reichen:
Beweisfoto: Ich war hier, am fernsten Punkt der Strecke, dem Verpflegungspunkt Rhein-Weser-Turm bei km57. Hier war auch Wendepunkt, sonst würden es ja noch mehr als 101km, das muss dann doch nicht sein. 😇 Die Sonne stieg immer höher, der Kreislauf kam in Schwung, es lief sich wieder einfacher. 🏃
Das nächste Foto war bei km64 kurz vor dem Verpflegungspunkt Jagdhaus. Jetzt ging es natürlich entgegen der Pfeilrichtung zurück, es war ja eine Wendepunktstrecke:
Das ist wieder dieses Waldstück zwischen Jagdhaus (km66) und Kühhude (km75), diesmal bei hellem Tageslicht, wo ich die Kilometer nicht genau weiß, weil es am Wegesrand immer ähnlich aussieht: 🌲🌳🌲🌳🌲🌳
Es gab viele gerade Schneisen durch den Wald von etlichen 100m, teilweise 1km Länge:
Hinter Kühhude änderte sich das. Da war ich bei km79 auf dem immerhin 771m hohen Albrechtsberg und hatte Aussicht auf den Kahlen Asten da hinten:
Dann kam ich bei km83 wieder in Langewiese vorbei. Das Dorf hat durchaus eine lange Wiese direkt neben sich. Da verläuft auch eine Skilanglauf-Loipe im Winter drüber:
Verpflegungspunkt Lenneplätze km85, der Veranstalter hat wirklich alle Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. "Achtung Straßenkreuzung, es gilt die StVO" mit Absperrband. Es gab ein Dixiklo und im Zelt gab es Feldbetten und Sanitäter vom Malteser Hilfsdienst. Und natürlich viele Varianten von Getränken und Speisen. Zu trinken gab es z.B. stilles Wasser, Cola, Apfelschorle, Kaffee, Elektrolyte-Getränk. Und zu essen gab es belegte Brote, Kekse, Rosinen, Nussecken, Fruchtgummi, Salzstangen. Ich war unter den letzten und wurde gefragt ob ich weiter machen wollte. Mein Taschenrechner im Kopf funktionierte noch und ich sagte "ich mache 4km/h inklusive Pausen, das ist kein schlechter Schritt. Damit komme ich locker vor Zielschluss an, selbst wenn ich nachlassen sollte." Ich hatte auch keine großen Schmerzen, die mir das Weitergehen verleiden würden, also: weiter.
Und zwar den Kahlen Asten hoch, mitten über den Rothaarsteig bei km86 führt ein ausgetrockneter Bach. Naja, der wird nur bei Starkregen gefüllt und versiegt schnell wieder, sieht nur imposant aus:
Na die Quelle habe ich noch vie versiegen gesehen. Die ist bei km95 am Hochmoor namens nasse Wiese und heißt Valmequelle. Die Valme fließt immerhin knapp 20km, bevor sie bei Bestwig in die Ruhr mündet.
Na bitte, passt doch, ich erreiche Bödefeld vor Sonnenuntergang. 💪 Allerdings hat der Veranstalter die Strecke geändert. Seht ihr rechts unten im Bild DIESEN steilen Abhang, den es da runter geht? Der ist bei km99. Der vorherige Weg führte direkt am Parkplatz entlang, wo die ganzen Wanderer und Gäste ihre Autos parkten, bzw. jetzt am Abend wegfuhren. Da wäre man als Wanderer voll in den Abreiseverkehr gekommen. Ist beides nicht der Weisheit letzter Schluss, naja, irgendwie haben die Oberschenkel auch diesen Abstieg noch ausgehalten:
Das ist finde ich gut gemacht: Die Strecke führt nach Zieleinlauf automatisch auf die Bühne, wo man vom Veranstalter ne Medaille umgehängt bekommt und den Applaus vom Publikum:
Ich glaub ich hatte diesmal mehr Applaus als sonst, weil ich unter den letzten war. Gibt so'n dementsprechendes Gerücht... Es sind aber auch mehr Leute ausgestiegen als im Jahr davor, deshalb war ich unter den letzten.
Nach den 53km hieß es größtenteils pflegen? Na jetzt heißt es erst Recht pflegen... 😎
LG
Wundersames Sauerland....Märsche, die an Trollblumen vorbei führen, hinter denen Eingeweihte die Hollen vermuten. Wer sind sie? Hat sie jemand gesehen? Ein Gerücht führt zum Hollenmarsch.
AntwortenLöschenDort soll ein großer Unbekannter einen frierenden Hollenläufer mit einem schwarzem Mantel gewärmt haben! Ein Wunder!
Doch als der Unbekannte seinen Mantel bei den Bödefeldern abholen wollte, lag er im Müll.
Somit müssen die Bödefelder wieder auf weitere Wunder vergeblich warten.
Da kommt was..... sagen die Sauerländer. Vielleicht im nächsten Jahr!
Herzlichen Glückwunsch von Isi.